2011 habe ich meine Online Marketing Agentur HEWO Internetmarketing gegründet.
Das Geschäftsmodell war extrem einfach: Wir haben Backlinks verkauft, die unseren Kunden zu besseren Google Rankings verholfen haben.
Die Backlinks erstellten wir jedoch nicht – wie der Wettbewerb – maschinell, sondern mit einem ausgeklügelten System und vielen Freelancern.
Je mehr die Kunden bei uns gekauft haben, desto schneller konnten Erfolge für teilweise umkämpfte Bereiche erzielt werden.
Die Produktion haben wir dabei vollständig systematisiert.
Der Vertrieb lief zunächst über unsere eigenen Google Rankings.
Richtig zu wachsen begannen wir aber, als wir neue Kunden nach System akquirierten.
Wachstumsraten von 5 – 10% pro Monat waren die Regel.
Es war für mich eine Offenbarung, was auf einmal möglich ist.
Leider – oder zum Glück – machte Google durch diverse Updates einen Strich durch unser „System“. Unsere eigenen wie auch die Rankings unserer Kunden sanken.
Unser System war mit einem Schlag zerstört und wir mussten von vorne anfangen.
Nach einer Findungsphase erstellten wir ein neues System indem wir ausschließlich digitales Healthcare Marketing anbieten.
Was bedeutet systematisieren?
Systematisieren bedeutet, dass du dein Unternehmen aus der Vogelperspektive betrachtest. Dabei überlegst du welche Bereiche es gibt, wie diese zusammenhängen und was du tun musst, damit sei möglichst einfach wachsen können.
Dabei ist es egal wie groß dein Unternehmen ist.
Folgende Bereiche solltest du dabei im Blick haben:
- Interessenten anlocken (Marketing, Werbung, etc)
- Interessenten in Kunden verwandeln (Vertrieb bzw. Conversion Optimierung)
- Produkt erstellen & ausliefern
- Abrechnen und Administration (Buchhaltung, Personal, etc)
Was du als erstes im Unternehmen systematisieren solltest
Viele mit denen ich zum Thema Automatisierung gesprochen oder geschrieben habe, dachten sofort – und ausschließlich – an die Automation (Systematisierung) der Produktion.
Wie eben beschrieben, habe ich das anfangs auch.
Erst als ich das Anlocken und Verwandeln von Interessenten systematisiert habe, ging die Rakete aber wirklich ab.
Deshalb kann ich dir nur raten, folgende Fragen zu stellen:
Welchen Bereich muss ich als nächstes systematisieren, um…
- … schneller/nachhaltiger zu wachsen?
- … profitabler zu sein?
- … in meinem Unternehmen nicht mehr im Tagesgeschäft gebraucht zu werden?
Dabei ist die erste Antwort nicht immer die richtige!
Beispielsweise erzählte mir ein Unternehmer – nennen wir ihn Peter Maier – , dass Personal sein größter Engpass sei.
Peter sagte mir, dass es schwer ist einen Spezialisten zu finden, der sowohl den Bau als auch die Steuerung seiner Systeme beherrsche.
Hintergrund: Die Systeme müssen für den Kunden in Teilen entwickelt und getestet werden. Anschließend werden sie dann für den Kunden eingesetzt. Dabei muss der Tester auch der beste Anwender sein.
Peter wollte also Spezialisten, die das System bauen, testen und es beim Kunden bedienen.
Ich regte an, dass er sich Personal suchen sollte, welches nur auf einen der Bereiche geschult ist.
Daraufhin sagte mir Peter, dass das nicht ginge, weil er Kunden in unterschiedlichen Branchen mit unterschiedlichen Anwendungsfällen hätte. Er könne also nicht klar sagen, ob die neue Person überhaupt voll ausgelastet werden könne.
Wir sind nun also bei einem ganz anderen Engpass angekommen: Der Vertrieb liefert zu unterschiedliche Kunden, was eine Systematisierung der Produktion unmöglich macht.
Aus diesem Grund solltest du immer dein Unternehmen als ganzes betrachten: von vorne bis hinten.
Gerade beim Vertrieb hilft es mit aussagekräftigen Personas, Kunden-Avataren oder wie auch immer du sie nennst zu starten.
Risiken des Systematisierens
Das größte Risiko entsteht für Systeme, wenn sich Variablen ändern.
In meinem Beispiel am Anfang hatte Google die Spielregeln geändert.
Durch die Änderung brachen Marketing, Vertrieb und Produktion mit einem Schlag zusammen.
Ich kann also nur empfehlen, dass du mögliche Risiken in deinem Modell einpreist, damit du – nicht wie ich – schnell auf andere Bereiche umschwenken kannst.
Das gleiche Problem sehen wir gerade in der Automobilbranche:
Die Zulieferer bauen Teile für Autos mit Verbrennungsmotoren. Sobald aber die Konzerne auf Elektrofahrzeuge umstellen, werden viele Teile nicht mehr benötigt.
Beispiele für Unternehmen die komplett systematisiert sind
Im Grunde kann man sagen, dass die großen Konzerne alle ein klares System haben.
Als Paradebeispiele gelten natürlich Systemgastronomien wie McDonalds, BurgerKing, Subway’s, etc.
Aber auch hinter großen Bekleidungs-Unternehmen, Automobilkonzernen, usw. stecken Systeme.
Wenn du also ebenfalls dein Unternehmen maßgeblich vergrößern möchtest, musst du vier Systeme erschaffen, die sich nahtlos ineinander hängen lassen:
- Interessenten anlocken (Marketing, Werbung, etc)
- Interessenten in Kunden verwandeln (Vertrieb bzw. Conversion Optimierung)
- Produkt erstellen & ausliefern
- Abrechnen und Administration (Buchhaltung, Personal, etc)